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Menschenhandel und Ausbeutung im Kontext des Ukrainekrieges – Bericht des KOK-Ukraine Projektes

„Menschenhandel und Ausbeutung im Kontext des Ukrainekrieges – Eine Untersuchung aus Sicht spezialisierter Fachberatungsstellen zur Situation in Deutschland“

 

Cover des KOK-Berichts Ukraine

Vor dem Hintergrund der Risiken für Menschenhandel im Kontext des Ukrainekrieges hat der KOK e.V. ein Projekt zur Sensibilisierung und Prävention für potentiell Betroffene von Menschenhandel sowie zur Stärkung von Kooperationsstrukturen speziell mit Blick auf Geflüchtete aus der Ukraine in Deutschland initiiert.

Im Rahmen der Untersuchung wurden Fachberatungsstellen (FBS) zu ihren Erfahrungen mit potentiell betroffenen Geflüchteten aus der Ukraine der letzten Monate befragt. Die Ergebnisse bilden einerseits die in Deutschland etablierten Maßnahmen zur Sensibilisierung und Prävention von Menschenhandel ab. Andererseits werden aktuelle Bedarfe von Fachberatungsstellen benannt.

Bisher verzeichnen FBS in Deutschland Fallzahlen von Menschenhandel und Ausbeutung im Kontext des Ukrainekrieges im niedrigen zweistelligen Bereich. Dies deckt sich grundsätzlich mit den Erfahrungen der FBS, dass Menschenhandel und Ausbeutung Delikte in einem großen Dunkelfeld darstellen und belegbare Zahlen nur schwer zu ermitteln sind.

Auch wenn es zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht möglich ist, die Situation in Bezug auf Menschenhandel und Ausbeutung in Deutschland im Kontext des Krieges in der Ukraine abschließend zu bewerten, fordert der KOK e.V., von den Erfahrungen mit gegenwärtigen und vergangenen Migrationsbewegungen zu lernen.

So appelliert der KOK e.V. insbesondere für

  • rechtliche Ansprüche, wie sie den ukrainischen Geflüchteten gewährt wurden, auch für Drittstaatsangehörige und Geflüchtete aus anderen Herkunftsländern,
  • legale und sichere Fluchtrouten,
  • langfristige Integrationsstrategien für Ankommende,
  • die Stärkung des Schutzes schwer erreichbarer Betroffener in Privathaushalten (insb. im Bereich der Unterbringung und 24-Stunden-Pflege),
  • Schulungen und Sensibilisierungsmaßnahmen für alle relevanten Akteure im Hilfesystem, insbesondere in Bezug auf Schutzbedarfe für besonders vulnerable Gruppen,
  • die langfristige personelle und finanzielle Aufstockung von Ressourcen der FBS, um auch in Krisensituationen bedarfsgerecht Betroffene zu unterstützen sowie
  • ein flächendeckendes und bedarfsgerechtes Unterstützungs- und Verweissystem für Betroffene aller Formen von Menschenhandel und Ausbeutung.

Das KOK Ukraine-Projekt Projekt mit einer Laufzeit vom 1. August 2022 bis 31. Januar 2023 wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) aus Sonderhaushaltsmitteln gefördert.

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Tel.: 030 / 263 911 76
E-Mail: info@kok-buero.de

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