Illegalisierung

Ein Leben in Illegalität birgt hohe Risiken und Gefahren. Jedoch sehen sich viele MigrantInnen aufgrund ihrer spezifischen Lebenssituation gezwungen, ein Leben in Illegalität in Deutschland zu führen. Auch von Frauenhandel betroffene Frauen entscheiden sich unter Umständen für ein Leben in der Illegalität, 

  • weil sie sich der Gewaltbeziehung entziehen möchten
  • gleichzeitig aber kaum rechtliche Möglichkeiten für einen dauerhaften Aufenthalt in Deutschland bestehen und
  • weil sie die unausweichliche Rückkehr in ihr Herkunftsland fürchten, insbesondere aus Ängsten vor Stigmatisierung und fehlenden Perspektiven 

Die Lebenssituation illegalisierter Migrantinnen ist jedoch geprägt von einer ständigen Angst vor Aufdeckung ihrer Illegalität sowie von einem ständigen Kampf ums Überleben, da ihnen keinerlei Unterstützungsmöglichkeiten zur Sicherung ihres Lebensunterhalts zur Verfügung stehen. Leben in der Illegalität bedeutet für alle Migrantinnen eine ständige Bedrohung der weiteren Lebensperspektive. Und doch ist das Leben in der Illegalität für viele Migrantinnen noch immer die bessere Alternative als in ausbeuterischer Abhängigkeit oder einer Gewaltbeziehung verbleiben zu müssen oder aber die gefürchtete Rückkehr ins Herkunftsland antreten zu müssen.

Probleme für illegalisierte Menschen

  • Personen, die illegalisiert in Deutschland leben, haben keinerlei Rechte
  • Der unerlaubte Aufenthalt ist im deutschen Recht ein Straftatbestand
  • Wurde anhand der Kontrollmechanismen festgestellt, dass eine ausreisepflichtige Person Deutschland nicht verlassen hat, wird sie sofort zur Fahndung ausgeschrieben
  • Sobald eine öffentliche Stelle/Behörde den illegalen Aufenthalt feststellt, wird aufgrund der Mitteilungspflicht gegen die illegalisierte Person vorgegangen
  • Die Aufdeckung der Illegalität kann eine Inhaftnahme zur Folge haben; in jedem Fall wird Strafanzeige erstattet und es entsteht sofortige Ausreisepflicht
  • Der Zugang zu Sozialleistungen oder medizinischer Versorgung ist illegalierten Menschen somit verwehrt
  • Daher können z.B. auch illegalisierte Kinder nicht beschult werden, weil die Gefahr der Aufdeckung ihrer Illegalität besteht
  • Menschen, die den illegalen Aufenthalt betroffener Personen unterstützen, machen sich unter bestimmten Umständen strafbar

Diese Situation ist aus Sicht des KOK e.V. nicht hinnehmbar, insbesondere dann nicht, wenn Migrantinnen hier in Deutschland Opfer von Straftaten geworden sind. Wir sehen hier die Schutzbedürftigkeit Betroffener und somit eine eindeutige gesellschaftspolitische Verantwortung auch für illegalisierte Migrantinnen. Der KOK e.V. setzt sich daher für einen geeigneten Opferschutz und klare Aufenthaltsrechte für Betroffene von Frauenhandel ein.

Das Angebot an Beratung und Unterstützung der Fachberatungsstellen steht daher auch illegalisierten Frauen offen, die von Handel in die Ehe, in die Prostitution und in die Arbeit betroffen sind.