Loverboy Methode

Loverboy-Methode

Die sogenannte Loverboy-Methode beschreibt eine Vorgehensweise, bei der vor allem junge Menschen durch manipulatives Verhalten emotional abhängig gemacht werden, um sie später zur sexuellen Ausbeutung zu zwingen.

Was ist die Loverboy-Methode?

Bei der Loverboy-Methode handelt es sich um eine Manipulationstaktik, um Menschen in eine Ausbeutungssituation zu bringen. Die Täter*innen, die sogenannten Loverboys, sind in den meisten Fällen junge volljährige Männer (zwischen 18 und 30 Jahren, häufig Anfang 20), die junge Menschen – meist Mädchen und Frauen – ansprechen und eine scheinbar romantische oder freundschaftliche Beziehung zu den Betroffenen aufbauen. 

Die Anwerbung erfolgt meist über soziale Netzwerke, in Chats oder bei Onlinespielen

Die Täter*innen erschleichen sich gezielt das Vertrauen und Zuneigung der Betroffenen, um sie emotional abhängig zu machen. Oft werden sie dazu verleitet, intime Fotos zu teilen, finanzielle Hilfe zu akzeptieren oder andere Verpflichtungen einzugehen, welche die Kontrolle der Täter*innen verstärken. In vielen Fällen folgt darauf eine Form von Zwang, etwa die Drohung, kompromittierendes Material zu veröffentlichen, oder körperliche Gewalt, um die Betroffenen zur Prostitution oder anderen Formen von sexueller Ausbeutung (zum Beispiel Erstellung von pornografischem Material) zu drängen.

Laut Bundeslagebericht Menschenhandel des Bundeskriminalamts wurden im Berichtsjahr 2023 21 Prozent aller Betroffenen von sexueller Ausbeutung durch die Loverboy-Methode angeworben und ausgebeutet. 
 

Wer kann betroffen sein?

Von der Loverboy-Methode können Menschen aller Geschlechter und Altersgruppen betroffen sein. In der Praxis zeigt sich jedoch, dass die Betroffenen mehrheitlich Frauen und Mädchen im Alter von 13 bis 25 Jahren sind. Besonders vulnerabel sind Personen, die auf der Suche nach Anerkennung, Liebe oder emotionaler Unterstützung sind. Auch wirtschaftliche Unsicherheiten oder familiäre Konflikte können Risikofaktoren darstellen, da die Täter*innen gezielt Schwachstellen ihrer Opfer ausnutzen.

Für Eltern, Freund*innen und pädagogisches Personal gibt es Hinweise, dass eine junge Person von der Loverboy-Methode betroffen sein könnte:

  • Plötzlicher Kontakt zu älteren, oft charmanten Personen, die sich auffällig intensiv um eine Beziehung bemühen.
  • Isolation von Familie und Freund*innen
  • plötzliche Verhaltensänderungen
  • Erhalt von teuren Geschenken, gefolgt von Schuldgefühlen oder Druck
  • Geheimniskrämerei bezüglich neuer Kontakte oder Aufenthaltsorte
  • Hinweise auf finanzielle Abhängigkeit oder unerklärliche Geldübergaben

Weitere Indikatoren, die einen Hinweis auf Menschenhandel geben können, gibt es hier.

 

Hilfsangebote

Sollten Sie oder eine nahestehende Person Hilfe benötigen, können Sie sich an eine Fachberatungsstelle in Ihrer Nähe wenden. In der Fachberatungsstellensuche des KOK finden Sie Unterstützungsangebote und Kontaktdaten von spezialisierten Fachberatungsstellen für Betroffene von Menschenhandel deutschlandweit sowie weitere Beratungsangebote.
 

Angebote unserer Mitgliedsorganisationen zum Thema

Die meisten Fachberatungsstellen beraten Betroffene im Kontext der Loverboy-Methode, während die hier vorgestellten darüber hinaus spezifische Projekte zu diesem Thema umsetzen.
 

FairLove: Prävention und Unterstützung bei der Loverboy-Methode

FairLove ist ein Projekt zur Prävention der Prostitution Minderjähriger und zur Aufklärung über die Loverboy-Methode. Es bietet betroffenen Mädchen und jungen Frauen anonyme Beratung und Unterstützung beim Ausstieg. Zudem gibt es Präventionsveranstaltungen für Jugendliche, insbesondere an Schulen, sowie Beratungen für Angehörige und Workshops für Fachkräfte. 
 

Bayernweite Kampagne „Gemeinsam gegen Loverboys“

Die Fachberatungsstelle JADWIGA startete im November 2022 die bayernweite Kampagne „Gemeinsam gegen Loverboys“ zur Prävention sexueller Ausbeutung durch die sogenannte Loverboy-Methode. Die bis Dezember 2025 laufende Kampagne richtet sich an Multiplikator*innen wie Schulen, Jugendämter und Polizei.
 

FreiJa Freiburg: Fortbildungen zur Loverboy-Thematik

FreiJa Freiburg bietet Fortbildungen zur Loverboy-Thematik für Fachkräfte und Multiplikator*innen in Baden-Württemberg an. Die Schulungen können sowohl in Präsenz als auch digital stattfinden und vermitteln Wissen zu Erkennungsmerkmalen, Handlungsstrategien und Präventionsmöglichkeiten.

Die Inhalte und der zeitliche Umfang der Fortbildungen werden individuell an die Bedürfnisse der Teilnehmenden angepasst. Projekt- und Schulungsflyer stehen online zur Verfügung.

Ergänzend zu den Fortbildungen stellt FreiJa eine Wanderausstellung zum Thema Loverboys zur Verfügung.
 

Die Loverboy Methode: Aufklärungs- und Präventionsprojekte gegen Menschenhandel

TERRE DES FEMMES hat das digitale Aufklärungs- und Präventionsprojekt „Die große Liebesfalle – Die Loverboy-Methode“ entwickelt, um Schüler*innen, Lehrkräfte und Schulsozialarbeiter*innen für die Gefahren der Loverboy-Methode zu sensibilisieren. Das bundesweite Schulprojekt fördert sexuelle Selbstbestimmung und bietet konkrete Hilfestellungen.