Im Jahr 2024 wurden 868 Fälle von Menschenhandel dokumentiert, 23 Prozent mehr als im Vorjahr. Von diesen sind 659 Fälle mit auswertbaren Informationen erfasst. 84 Prozent der Betroffenen sind weiblich. Sexuelle Ausbeutung bleibt die häufigste Form, gefolgt von Arbeitsausbeutung. 36 Prozent der Betroffenen sind zwischen 22 und 29 Jahre alt, 52 Prozent stammen aus westafrikanischen Ländern.

Das KOK-Datentool trägt zu einer Wissenserweiterung zu Ausbeutung und Menschenhandel in Deutschland bei, auch wenn es keinen Anspruch auf Repräsentativität für alle Betroffenen erheben kann. Während der jährliche Lagebericht des BKA diejenigen Fälle aufführt, bei denen Ermittlungsverfahren eingeleitet und auch abgeschlossen wurden, bildet das KOK-Datentool ein breiteres Spektrum ab. Es kann hierdurch den Blick über bisher bekannte Bereiche des Hellfeldes hinaus erweitern. Unter den Personen, die sich an die spezialisierten Fachberatungsstellen wenden, sind auch Klient*innen, bei denen es (noch) kein abgeschlossenes Ermittlungsverfahren gibt oder bei denen ein Ermittlungsverfahren (noch) gar nicht eingeleitet wurde. Zudem begleiten die Fachberatungsstellen auch viele Klient*innen, die gar nicht mit den Strafverfolgungsbehörden in Kontakt kommen (wollen). Darüber hinaus bietet das Datentool die Möglichkeit, die Bedarfe der Betroffenen von Menschenhandel und Ausbeutung abzubilden und zugleich das breite Spektrum der Unterstützungsangebote, das die Fachberatungsstellen anbieten, aufzuzeigen. Die Datenberichte des KOK verfolgen ein menschenrechtliches Interesse: Durch die Informationen der Fachberatungsstellen soll sichtbar werden, inwieweit ihre Klient*innen, die von Menschenhandel und Ausbeutung betroffen sind, die ihnen zustehenden Rechte sowie Zugang zu Schutz und Unterstützung in Deutschland tatsächlich in Anspruch nehmen können.

Veröffentlichung: 14.10.2025