Der KOK und seine Mitgliedsorganisationen führen regelmäßig Schulungen zu den Themen Menschenhandel und Ausbeutung für die verschiedensten Berufsgruppen durch.
Die Notwendigkeit von Sensibilisierung und Schulungen verschiedenster Berufsgruppen zu den Themen Menschenhandel und Ausbeutung sowie zu angrenzenden Themengebieten wird von Fachleuten, die langjährige Erfahrungen in der Unterstützung von Betroffenen haben, immer wieder betont. So führt die EU Richtlinie 2011/36 in Artikel 18 aus, dass Maßnahmen zur Durchführung Schulungen (neben Informations- Aufklärungs- und Forschungsprogramme) von den Mitgliedsländern ggfs. gemeinsam mit der Zivilgesellschaft zu treffen sind.
Es gibt Wissenslücken und zum Teil auch falsche Annahmen darüber, was unter Menschenhandel zu verstehen ist, wer die Betroffenen sind, wie ihre Lebenssituation aussieht und auch darüber, dass es eine Unterstützungsstruktur von spezialisierten Fachberatungsstellen gibt, wie diese arbeiten und wer die Kooperationspartner*innen sind. Es bestehen zum Teil einige stereotype Vorstellungen zum Thema Menschenhandel und zu den Betroffenen, die immer wieder aufkommen und mit denen die Mitarbeiter*innen der spezialisierten Fachberatungsstellen sowohl in ihrer Arbeit als auch bei der Durchführung von Schulungen konfrontiert werden.
Hinzu kommt, dass das Phänomen Menschenhandel nicht statisch ist; es gibt stetig neue Entwicklungen und Veränderungen, denen in der Praxis begegnet werden muss.
Um Betroffenen Schutz und Zugang zum Recht zu gewähren, aber auch eine effektive Strafverfolgung zu betreiben, müssen Akteure, die möglicherweise mit (potentiell) Betroffenen von Menschenhandel in Kontakt kommen, in der Lage sein, Menschenhandel und Ausbeutung zu erkennen.
Die Geschäftsstelle des KOK führt Schulungen häufig gemeinsam mit den Kolleg*innen aus der Fachpraxis durch. Durch diese Kombination gelingt es, neben einem Gesamtüberblick und dem rechtlichen und theoretischen Hintergrundwissen zu dem Thema Menschenhandel auch direkt Informationen und Erfahrungen aus der Praxis der Fachberatungsstellen zu vermitteln.
Je nach Zielgruppe und Arbeitsbereich der Teilnehmer*innen werden in den Schulungen verschiedene Inhalte behandelt. Vermittelt wird Fachwissen zu den verschiedenen Formen des Menschenhandels und der Ausbeutung, zu den rechtlichen Rahmenbedingungen und Hintergründen, zur Identifizierung und Unterstützung von Betroffenen, zur Situation der Betroffenen, zu der Arbeit und dem Angebot der Fachberatungsstellen und zu weiteren Aspekten. Durch die Auswahl verschiedener Methoden unter Anwendung von Praxisbeispielen können die Schulungen entsprechend flexibel auf die Zielgruppe angepasst werden. Es wird für jede Schulung bzw. Fortbildung ein Schulungskonzept erarbeitet.
Zu den durch den KOK regelmäßig geschulten Institutionen und Personen gehören z.B. Mitarbeiter*innen der Strafverfolgungsbehörden (diese Schulungen werden z.B. organisiert vom BKA) oder Berater*innen des bundesweiten Hilfetelefons Gewalt gegen Frauen. Des Weiteren führt der KOK Schulungen durch z.B. für, Mitarbeiter*innen von Fachberatungsstellen im In- und Ausland, Migrationsfachdienste, Botschaftsangehörige, Behördenmitarbeiter*innen, Jurist*innen, Student*innen von Universitäten und Fachhochschulen.
Der KOK nutzt für die Schulungen sowohl vorhandene Materialien, erarbeitet aber auch passgenau Schulungsmaterialien.
Auf Anfrage von Behörden, Zivilgesellschaft, Justiz oder weiteren Fachakteuren aus dem Bereich Bekämpfung von Menschenhandel und Unterstützung Betroffener kann der KOK Schulungen durchführen. Wir bitten zu berücksichtigen, dass es aus Kapazitätsgründen nicht möglich ist, Schulungen für Einzelpersonen anzubieten. Anfragen können an info(at)kok-buero.de gerichtet werden.
Trainingshandbuch
Der KOK hat für die Mitarbeiter*innen der spezialisierten Fachberatungsstellen ein Trainingshandbuch entwickelt, das sie bei der Planung und Durchführung von Schulungen unterstützen soll.
Das Handbuch ist als eine Art Baukastensystem aufgebaut. Es kann für Schulungen verschiedenster Berufsgruppen und zu den verschiedenen Formen von Menschenhandel und Ausbeutung verwendet werden. Es enthält Module zu unterschiedlichen Themen, die – je nach Zeit, Zielgruppe, Zielen und Thema der Schulungen – individuell zusammengestellt werden können.
Jedes Modul besteht aus den Teilen Ziel, Inhalt und Methode und kann entweder für sich genommen verwendet oder mit anderen Modulen kombiniert werden.
Im Anhang des Handbuchs gibt es verschiedene Arbeitsblätter, die jeweils das Material enthalten, das in den Methoden der einzelnen Module benötigt wird. Das Handbuch richtet sich an die Mitarbeiter*innen der spezialisierten Fachberatungsstellen und soll sie bei der Durchführung von Schulungen für Berufsgruppen, die zu den Themen Menschenhandel und Ausbeutung arbeiten, unterstützen. Daher wird es nicht auf der Webseite des KOK veröffentlicht und ist in der Regel den KOK-Mitgliedsorganisationen vorbehalten.