Angesichts der anhaltenden Vertreibungen aus den Kriegsgebieten in der Ukraine steigen auch die Risiken für Ausbeutung und Menschenhandel weiter. Um besser zu verstehen, welche Personengruppen besonders gefährdet sind und warum, hat La Strada International (LSI) in Zusammenarbeit mit dem Freedom Fund eine Bewertung der derzeitigen Lücken bei der Bekämpfung des Menschenhandels vorgenommen.
Die von LSI im März und April dieses Jahres durchgeführten Untersuchungen ergaben, dass unbegleitete Kinder, Frauen* und Mädchen*, Menschen ohne Papiere und diejenigen, die keinen Zugang zum vorübergehenden Schutz in den EU-Ländern haben, am stärksten gefährdet sind. Und die Gefahren werden mit der Fortsetzung des Krieges noch zunehmen. Immer mehr Menschen werden innerhalb der Ukraine vertrieben und der Zugang zu Leistungen und Lebensunterhalt wird immer unsicherer, zugleich lassen sich Millionen von Geflüchteten für längere Zeit in anderen europäischen Ländern nieder und müssen Zugang zum Arbeitsmarkt erhalten.
Zwar haben Regierungen, internationale und zivilgesellschaftliche Organisationen Maßnahmen ergriffen, um Flüchtende vor Menschenhandel zu schützen, doch aufgrund begrenzter Kapazitäten zur Umsetzung dieser, bleiben Lücken bestehen.
Zu diesen Lücken gehören neben dem Zugang zu koordinierten Informationen für Geflüchtete ein verzögerter Zugang zu Unterstützung, Wohnraum, Grundeinkommen und regulärer Beschäftigung, fehlende psychosoziale Unterstützung sowie unzureichende Ressourcen und Finanzmittel um diesen Mängeln entgegenzuwirken.
Als Maßnahmen empfiehlt der Bericht unter anderem Schulung und Ausbau der Kapazitäten von Migrationsbehörden, Freiwilligen und Ersthelfer*innen zum Thema Menschenhandel, die Registrierung der Geflüchteten, um einen raschen Zugang zu Schutzmaßnahmen zu gewährleisten, Bereitstellung leicht zugänglicher Informationen über die Risiken und Unterstützungsangebote (ukrainisch, russisch), die Registrierung der Unterstützungsangebote (Transport, Unterkunft) und Überprüfung von Unterkünften hinsichtlich ihrer Eignung und Sicherheit, insbesondere für vulnerable Personengruppen sowie die Bereitstellung psychosozialer Betreuung und Traumabehandlung.