Auf Aufforderung des UN-Sonderberichterstatters für zeitgenössische Formen der Sklaverei, Tomoya Obokata, erstellten Freedom Collaborative, Humanity Research Consultancy, LexCollective und Operation Shamrock eine gemeinsame Analyse. Im Fokus steht die wachsende Praxis, Menschen in Südostasien unter Zwang für Cyberbetrug und andere illegale Online-Aktivitäten einzusetzen.
Der Bericht warnt vor einem „kritischen Wendepunkt“ im Kampf gegen diese Form der Ausbeutung, da sich das Phänomen irreversibel verbreitet. Das United States Institute for Peace schätzt, dass Hunderttausende von Menschen aus über 60 Ländern von transnational organisierten kriminellen Netzwerken gefangen gehalten werden – oft in weitläufigen Gebäudekomplexen in Kambodscha, Laos, Myanmar und Thailand.
Die Betroffenen sind unterschiedlichen Geschlechts und Alters, häufig jedoch zwischen 20 und 30 Jahre alt und verfügen über einen höheren Bildungsgrad als bei anderen verbreiteten Formen des Menschenhandels in der Region.
Die Autor*innen stellen fest, dass der anhaltende Erfolg der Täter*innen-Organisationen insbesondere durch Geldwäsche über Kryptowährungen und informelle Finanzsysteme („Underground-Banking“) begünstigt wird. Eine weitverbreitete Betrugsmethode ist das sogenannte „Pig Butchering“, bei der Personen manipuliert werden, hohe Summen in gefälschte Kryptowährungen zu investieren.
Abschließend skizziert der Bericht aktuelle Gegenmaßnahmen und spricht Empfehlungen aus, unter anderem zur Stärkung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit von Strafverfolgungsbehörden und Finanzinstitutionen sowie zum Ausbau von Überwachungs- und Kontrollmechanismen.
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