In einem Statement zum Europäischen Tag gegen Menschenhandel am 18. Oktober 2022 forderte die NGO-Plattform La Strada International (LSI) die EU-Mitgliedstaaten auf, Betroffenen von Menschenhandel angemessenen Schutz zu gewährleisten und die Durchsetzung ihrer Rechte zu ermöglichen.
EU-Mitgliedstaaten sind aufgrund internationaler Menschenrechtsverpflichtungen und des EU-Rechts, einschließlich der EU-Richtlinie zur Bekämpfung des Menschenhandels aus dem Jahr 2011, dafür verantwortlich, Betroffenen von Menschenhandel wirksamen Schutz zu bieten. Untersuchungen und Berichte der Europäischen Kommission und des EU-Parlamentes ergaben jedoch, dass die Richtlinie noch nicht vollständig umgesetzt ist, weshalb wahrscheinlich eine Überarbeitung der Richtlinie vorgeschlagen wird.
LSI fordert die EU-Kommission, das Parlament und die EU-Mitgliedstaaten auf, diese Überarbeitung zu nutzen, um alle bestehenden rechtlichen und praktischen Hindernisse zu beseitigen, die derzeit die angemessene Identifizierung, den Schutz und die Unterstützung von Betroffenen des Menschenhandels in Europa verhindern.
Die NGO-Plattform gegen Menschenhandel kritisiert u.a., dass der Zugang Betroffener zu Unterstützung immer noch von der Beteiligung an Ermittlungen und Strafverfahren abhängig ist und Lücken bei der Bereitstellung angemessener Unterstützung im Bereich sichere Unterbringung, medizinische Behandlung einschließlich psychologischer Betreuung, Beratung und Information bestehen.