Am 9. Februar 2023 veröffentlichte EUROSTAT die Statistik 2021 zum Menschenhandel. Demnach wurden im Jahr 2021 in der EU 7.155 Betroffene von Menschenhandel registriert, 10 % mehr als im Jahr 2020. Die tatsächliche Zahl wird als deutlich höher eingeschätzt, da die Statistik nur die von offiziellen Stellen und Behörden registrierten Fälle von Menschenhandel erfasst. Viele Betroffene bleiben unentdeckt bzw. wenden sich nicht an offizielle Stellen.
Zwei Drittel der registrierten Betroffenen von Menschenhandel waren Frauen und Mädchen. Menschenhandel zur sexuellen Ausbeutung war auch 2021 mit 56 % die am häufigsten registrierte Ausbeutungsform. Die Arbeitsausbeutung lag mit einem Anteil von 29 % höher als in den Vorjahren. Andere Ausbeutungszwecke, einschließlich Leistungsbetrug, kriminelle Aktivitäten und erzwungene Bettelei, lagen 2021 bei 15,8 % und damit etwa 5 % höher als im Zeitraum 2019-2020.
Unter Berücksichtigung der Länder, die sowohl für 2020 als auch für 2021 Daten vorgelegt haben, stieg die Zahl der mutmaßlichen Menschenhändler*innen im Jahr 2021 gegenüber 2020 um 12,5 % und die Zahl der verurteilten Täter*innen im Jahr 2021 gegenüber 2020 um 54,9 %. Die Zahl der verurteilten Personen blieb deutlich niedriger als die Zahl der des Menschenhandels verdächtigten Personen.
Die erhobenen Zahlen können innerhalb der EU stark schwanken, was auf unterschiedliche Ansätze bei der Meldung von Daten in den Polizei-, Staatsanwalts- und Gerichtssystemen, auf den unterschiedlichen Stand der Umsetzung der EU-Richtlinie zur Verhütung und Bekämpfung des Menschenhandels in den EU-Mitgliedstaaten und auf unterschiedliche strafrechtliche Reaktionen auf den Menschenhandel zurückzuführen ist. Darüber hinaus melden nicht alle EU-Mitgliedsstaaten regelmäßig Betroffenenzahlen und die Statistik registriert nur Betroffene von Menschenhandel, die von den zuständigen offiziellen Behörden oder von anderen nationalen und nichtnationalen Stellen identifiziert wurden.
