Der Global Report zu Menschenhandel des Büros der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) wurde veröffentlicht. Er ist der siebte Bericht, der im Rahmen des Globalen Aktionsplans der Vereinten Nationen zur Bekämpfung des Menschenhandels von 2010 in Auftrag gegeben wurde.
Der Bericht bietet einen Überblick über Menschenhandelsfälle die zwischen 2018 und 2021, und somit zu Pandemiezeiten, aufgedeckt wurden. Er deckt 141 Länder ab und gibt einen Einblick in die Maßnahmen zur Bekämpfung des Menschenhandels auf globaler, regionaler und nationaler Ebene. Kapitel 1 bietet ein globales Bild der Muster des Menschenhandels. In Kapitel 2 werden detaillierte regionale Analysen und Länderprofile präsentiert. Die Ergebnisse werden durch die Analyse von Zusammenfassungen von 800 Gerichtsverfahren, die zwischen 2012 und 2020 verhandelt wurden, weiter untermauert. Dies ermöglicht einen genaueren Einblick in das Verbrechen, seine Opfer und Täter*innen sowie in die Art und Weise, wie die Behörden auf den Menschenhandel aufmerksam werden.
Laut Bericht ging im Jahr 2020 die Zahl der weltweit identifizierten Betroffenen von Menschenhandel zurück. Als Gründe hierfür werden u.a. geringere Kapazitäten zur Identifizierung von Betroffenen, eingeschränkteren Möglichkeiten für Täter*innen zu operieren sowie eine Verlagerung des Menschenhandels an verborgene Orte, genannt. Die Ergebnisse der Analyse deuten darauf hin, dass Institutionen zu oft versagen, wenn es darum geht, Betroffene von Menschenhandel zu identifizieren, zu schützen und ihnen Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Auch ergab die Analyse, dass sich die meisten Betroffenen von Menschenhandel selbst aus der Ausbeutungssituation befreien. Darüber hinaus hat sich die die weltweite Abnahme der Verurteilungen wegen Menschenhandel – die seit 2017 rückläufig sind – während der Pandemie weiter beschleunigt und ist im Jahr 2020 um 27 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen.
Zum ersten Mal seit Beginn der Datenerhebung des UNODC zum Menschenhandel war die Aufdeckung von Menschenhandel zur Arbeitsausbeutung im Jahr 2020 mit knapp 40 Prozent gleichauf mit Menschenhandel zur sexuellen Ausbeutung. Neben dem drastischen Rückgang der Anzahl identifizierter Betroffener des Menschenhandels zur sexuellen Ausbeutung ist im Jahr 2020 auch der Anteil der Frauen als Betroffene aller Formen des Menschenhandels weiter gesunken. Angestiegen ist hingegen die Zahl der identifizierten Betroffenen des Menschenhandels zur Ausbeutung strafbarer Handlungen. Neue Daten über Transgender-Betroffene des Menschenhandels zeigen, dass die identifizierten Betroffenen meist zur der sexuellen Ausbeutung gehandelt wurden.
Auch verdeutlicht der Bericht erneut, dass Konflikte die Anfälligkeit für Menschenhandel innerhalb und außerhalb von Konfliktgebieten erhöht haben. Migrant*innen , die zur Flucht gezwungen sind und sich häufig in wirtschaftlicher Not befinden, sind für Täter*innen leicht zu erreichen.