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IOM World Migration Report 2022

Cover IOM World Migration Report 2022

Seit dem Jahr 2000 erstellt die Internationale Organisation für Migration (IOM) alle zwei Jahre den World Migration Report. Der Bericht soll zu einem besseren Verständnis von Migration und Mobilität in der ganzen Welt beitragen. Der Bericht 2022 enthält Schlüsseldaten und Informationen zur Migration sowie thematische Kapitel zu aktuellen Migrationsfragen. Untergliedert ist der Bericht in zwei Überthemen. Zum einen befasst er sich mit Schlüsselinformationen über Migration und Migrant*innen (einschließlich migrationsbezogener Statistiken zum anderen befasst er sich mit komplexen und neuen Migrationsfragen durch evidenzbasierte Analysen.

Kapitel 10 des Berichtes „HUMAN TRAFFICKING IN MIGRATION PATHWAYS: TRENDS, CHALLENGES AND NEW FORMS OF COOPERATION“ befasst sich mit dem Thema Menschenhandel und stellt die Herausforderungen auf globaler, regionaler und nationaler Ebene dar. Außerdem wird dargestellt, warum das Risiko ausgebeutet zu werden für Migrant*innen größer ist und gerade irreguläre Migration das Risiko durch geringe Schutz- und Unterstützungsmöglichkeiten erhöht. Es gebe zwar keine systematischen und vollständigen Daten über den Anteil an Migrant*innen, die von Menschenhandel betroffen sind, jedoch deuten die Daten daraufhin, dass der Anteil 2020 eher gering ausfiel. Nichtsdestotrotz hebt der Bericht die Wichtigkeit des Themas hervor, da Menschenhandel schwerwiegende Folgen für die Betroffenen, ihre Familien und Communities hat. Auch wird die Genderdimension hervorgehoben. Mädchen* und Frauen* werden eher sexuell oder in privaten Haushalten ausgebeutet, Männer* und Jungen* vor allem in der Fischerei und dem Bergbau. Außerdem werden unterschiedliche Datenbanken, wie bspw. der Global Report on Trafficking in Persons von UNODC, oder das Counter Trafficking Data Collaborative (CTDC) vorgestellt. Hier wird betont, dass es wichtig sei weltweite Standards zu implementieren, damit Regierungen und Organisationen auf der ganzen Welt vergleichbare und qualitativ hochwertige Daten sammeln können.

Der letzte Teil des Berichtes diskutiert, warum der derzeit vorherrschende strafrechtliche Ansatz, der sich auf die Kriminalisierung und Strafverfolgung von Menschenhändler*innen, aber auch den Schutz und die Unterstützung von Betroffenen von Menschenhandel stützt durch Kooperation zwischen Staaten ergänzt werden muss. Es sollte einen Ansatz der sozialen Gerechtigkeit geben, welcher sicherstellt, dass Maßnahmen zur Bekämpfung des Menschenhandels menschenrechtsbasiert, opferorientiert und genderspezifisch sind. Strafrechtliche Maßnahmen dürfen nicht kontraproduktiv und schädlich für den Kampf gegen den Menschenhandel sein und Betroffene müssen im Fokus stehen.

Obwohl nur wenige andere migrationsbezogene Themen in der internationalen Gemeinschaft so viel Zustimmung finden, wie die Bekämpfung von Menschenhandel, bestehe wenig Konsens darüber, wie dies umgesetzt werden soll. Ferner fehle der politische Wille, wirksame Maßnahmen zu diesem Zweck einzuführen. Der Bericht stellt drei Forderungen auf: ein besseres Verständnis für die Ausbeutung von Migrant*innen, angepasste Schutzmaßnahmen für Migrant*innen, die von Menschenhandel betroffen sind und eine globale effektive und wirkungsvolle Zusammenarbeit.

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