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Vierter Gleichstellungsbericht der Bundesregierung veröffentlicht

Folgen des Klimawandels vervielfachen sich für Frauen und strukturell benachteiligte Gruppen

Diese Woche wurde das Gutachten der Sachverständigenkommission zum Vierten Gleichstellungsbericht mit Schwerpunkt „Gleichstellung in der sozial-ökonomischen Transformation“ veröffentlicht. Der Bericht zeigt, dass die Klimakrise insbesondere Frauen und strukturell benachteiligte Personen trifft und ihr Risiko für Ausbeutung und geschlechtsspezifische Gewalt erhöht.
Der Bericht identifiziert Handlungsfelder, in denen Gleichstellung und ökologische Nachhaltigkeit gemeinsam gestärkt werden müssen: 

Energieerzeugung: Die Energiewende darf nicht zu neuen Abhängigkeiten und Ausbeutungsverhältnissen führen. Der Ausbau erneuerbarer Energien muss unter menschenrechtlichen und geschlechtergerechten Aspekten erfolgen, um Lebensgrundlagen lokaler Gemeinschaften zu schützen und ausbeuterische Strukturen zu verhindern.

Kreislaufwirtschaft und Textilindustrie: Ein Großteil der Beschäftigten in der Textilindustrie sind Frauen, die oft in prekären Beschäftigungsverhältnissen arbeiten und einem erhöhten Risiko von Ausbeutung und Zwangsarbeit ausgesetzt sind. Die Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie muss daher geschlechtergerecht und sozial nachhaltig gestaltet werden. 

Landwirtschaft und Ernährungssicherheit: 43 Prozent der Frauen in der Landwirtschaft sind Saisonarbeiterinnen, viele davon mit Migrationserfahrung. Sie sind besonders häufig prekären Arbeitsbedingungen ausgesetzt und benötigen besseren Schutz vor Ausbeutung. Geschlechterspezifische Ungleichheiten sind zudem tief in die Strukturen der Landwirtschaft eingeschrieben. Auch sexuelle und geschlechtliche Minderheiten, People of Colour, Geflüchtete, Eingewanderte und Menschen mit Behinderung erfahren Benachteiligung. Um diesen Mechanismen entgegenzuwirken, sind mehr Datenerhebungen und gezielte Maßnahmen erforderlich.

Klimaflucht und Migration: Frauen und Mädchen sind von den Folgen der Klimakrise besonders betroffen. Im Kontext Flucht und Migration sind sie einem erhöhten Risiko geschlechtsspezifischer Gewalt, Ausbeutung und Menschenhandel ausgesetzt. 

Der Bericht betont, dass eine erfolgreiche sozial-ökologische Transformation nur mit klaren institutionelle Mechanismen gelingen kann. Dazu gehören unter anderem klare Zuständigkeiten und die Verankerung von Gleichstellung als Querschnittsaufgabe. Der Vierte Gleichstellungsbericht liefert damit eine wichtige Grundlage für die weitere Debatte über Gleichstellung in der sozial-ökologischen Transformation.

Der ganze Bericht: Vierter Gleichstellungsbericht
 

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