Einem aktuellen Bericht der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO), der Walk Free Foundation und der Internationalen Organisation für Migration der Vereinten Nationen (IOM) zufolge waren im Jahre 2021 weltweit rund 50 Millionen Personen von Zwangsarbeit betroffen. Seit der vergangenen Erhebung aus dem Jahr 2017 sei die Zahl der Betroffenen um 25% gestiegen.
Die Erhebung basiert stark auf Schätzungen und Hochrechnungen, da nicht aus allen Regionen und Ländern verifizierbare Zahlen vorhanden sind. Den Schätzungen liegt eine Definition „moderner Sklaverei“ zu Grunde, die neben Zwangsarbeit und Zwangsverheiratung weitere Gewalt- und Ausbeutungsformen einschließt. Zwangsarbeit umfasst dabei Zwangsarbeit in der Privatwirtschaft, erzwungene sexuelle Ausbeutung von Erwachsenen und kommerzielle sexuelle Ausbeutung von Kindern sowie staatlich verordnete Zwangsarbeit.
Aus dieser Erhebungsmethode und Definition ergeben sich hohe Zahlen, die von anderen statistischen Erhebungen mitunter stark abweichen. Demnach waren laut Bericht (im Erhebungszeitraum 2017 bis 2021) 28 Millionen Menschen von Zwangsarbeit und 22 Millionen von Zwangsehen betroffen. Zwar wird der Großteil der Zwangsarbeit im Privatsektor verortet, doch laut Schätzungen seien 3,9 Millionen Menschen von staatlicher Zwangsarbeit betroffen. Migrant*innen seien laut Bericht besonders von Zwangsarbeit und Menschenhandel betroffen.
Um dem globalen Entwicklungen entgegenzuwirken, schlägt der Bericht eine Reihe von Maßnahmen vor, darunter eine Verbesserung der Gesetzgebung und Arbeitsinspektionen, stringentere Maßnahmen zur Bekämpfung von Menschenhandel und Zwangsarbeit in Geschäftsbeziehungen und Lieferketten, die Ausweitung und Verbesserung sozialer Absicherung sowie besserer Schutz für besonders vulnerable Gruppen, wie Migrant*innen, Frauen und Mädchen.
