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Maßnahmen zum Schutz vor Menschenhandel im Kontext des Ukrainekrieges

Eine Gruppe Personen am Bahnsteig steigt in einen Zug ein

iStockphoto.com/SolStock

Infolge des Kriegsausbruchs in der Ukraine sind seit Februar 2022 über eine Millionen Menschen nach Deutschland geflohen. Gewaltsame Konflikte und humanitäre Krisen erhöhen das Risiko für Ausbeutung und Menschenhandel. Insbesondere alleinstehende Frauen*, unbegleitete minderjährige Personen und junge Erwachsene, Geflüchtete mit Behinderung, ältere und kranke Menschen ohne soziale Netze gehören zu den vulnerablen Gruppen.

Als Reaktion auf die Faktoren, die das Risiko von Menschenhandel und Ausbeutung geflüchteter Personen erhöhen, wurden und werden vielschichtige Maßnahmen ergriffen. So haben u.a. Fachberatungsstellen für Betroffene von Menschenhandel (FBS) neue Projekte initiiert und die präventive Aufklärungs- und Sensibilisierungsarbeit intensiviert. Bisher verzeichnen FBS in Deutschland Fallzahlen von Menschenhandel und Ausbeutung im Kontext des Ukrainekrieges im niedrigen zweistelligen Bereich. Dies deckt sich grundsätzlich mit den Erfahrungen der FBS, dass Menschenhandel und Ausbeutung Delikte in einem großen Dunkelfeld darstellen und belegbare Zahlen nur schwer zu ermitteln sind. Es liegt jedoch nahe, dass die vielseitigen Maßnahmen der Politik und der Zivilgesellschaft für den Großteil der Geflüchteten aus der Ukraine zu einer potentiellen Risikominimierung führen könnten, Betroffene zu werden.

Um nicht nur Betroffene selbst, sondern auch Sozialarbeiter*innen, Behördenmitarbeiter*innen und Unterstützer*innen zu sensibilisieren und aufzuklären, hat der KOK im Laufe des vergangenen Jahres verschiedene Materialien erarbeitet und Webseminare durchgeführt. Dabei sind neben Informationsflyern zu den spezialisierten Fachberatungsstellen für Betroffene von Menschenhandel, ein Factsheet zum Erkennen von Ausbeutungssituationen für Ehrenamtliche auch Video-Tutorial zum Thema Menschenhandel und Ausbeutung entstanden.

Von August 2022 bis Januar 2023 führte der KOK ein vom BMFSFJ gefördertes Projekt zur Sensibilisierung, Prävention und Stärkung von Kooperationsstrukturen für Betroffene von Menschenhandel speziell mit Blick auf Geflüchtete aus der Ukraine in Deutschland durch. Im Rahmen des Projektes konnte die Situation in den Beratungsstellen in Deutschland untersucht und Herausforderungen und Bedarfe in der Praxis identifiziert werden. Die Ergebnisse wurden im Bericht Menschenhandel und Ausbeutung im Kontext des Ukrainekrieges – Eine Untersuchung aus Sicht spezialisierter Fachberatungsstellen zur Situation in Deutschland vorgestellt. Zudem wurde der Flyer der spezialisierten Fachberatungsstellen für Betroffene von Menschenhandel in Ukrainisch, Russisch und weitere Sprachen übersetzt. Im Rahmen einer Sensibilisierungskampagne für privat untergebrachte Geflüchtete wurde mittels einer mehrsprachigen Social-Media Kampagne versucht, den Zugang zu Fachberatungsstellen zu erleichtern und eine Orientierungshilfe, die über den rechtlichen Rahmen der privaten Unterbringung aufklärt, zur Verfügung gestellt.

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